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Fragen und Antworten zu Bitumen

Bitumen ist das älteste Mineralölprodukt. Es ist ein sehr zähflüssiges, schwerflüchtiges, dunkelfarbiges Gemisch aus Millionen verschiedener organischer Verbindungen, das als Rückstand aus der Verarbeitung geeigneter Rohöle gewonnen wird.

Asphalt ist ein Gemisch aus Bitumen und Mineralstoffen. Er wird vor allem im Straßenbau eingesetzt und enthält, je nach Anwendungsgebiet, 5-10 % Masse an Bitumen. Um die Asphalteigenschaften zu optimieren, werden Feinsplitt, Füllstoffe und Fasern beigemischt. Naturasphalt sind in der Natur vorkommende Gemische aus Bitumen und Mineralstoffen.

Teere sind Rückstandsprodukte, die bei der thermischen Behandlung von Naturprodukten, wie beispielsweise Braunkohle, Steinkohle oder Holz, entstehen. Bei Temperaturen von über 1000°C entstehen durch Zersetzung jedoch krebserregende chemische Verbindungen. Bitumen hingegen wird aus Rohölen, meist durch Vakuum- oder Hochvakuumdestillation, gewonnen. Die Temperaturen erreichen hier bis zu 400°C. Die chemischen Verbindungen im Bitumen bleiben durch die Produktion unverändert und natürlichen Ursprungs. Seit vielen Jahren ist in Europa nur mehr Bitumen für den Einsatz im Straßenbau zugelassen, da es im Gegensatz zu Teer für Mensch und Umwelt völlig ungefährlich ist.

Die meistverwendeten Bitumen sind Destillationsbitumen. Sie werden durch Vakuumdestillation von Rohöl, bei ca. 15 Torr und 370°C, hergestellt. Wird niedrigerer Druck eingesetzt, spricht man von Hochvakuumbitumen. Sehr harte Bitumensorten entstehen durch Oxidation mit Luftsauerstoff bei erhöhter Temperatur. Fällungsbitumen, bei denen die Bitumen durch Extraktion mit Hilfe eines Lösungsmittels gewonnen werden, haben an Bedeutung verloren.

Polymermodifizierte Bitumen sind Bindemittel, die mit einem Kunststoff versetzt werden. Die Eigenschaften der Bitumen sind dadurch deutlich besser. Polymermodifizierte Bitumen wurden speziell für die Anwendung im zentralen Straßenbau entwickelt und gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Kurz gesagt, nein. Rohöle, die für die Bitumenproduktion verwendbar sind, müssen spezielle Eigenschaften aufweisen, wie eine ausreichende Menge an Vakuumrückstand, mittleren Asphaltengehalt, geringere Menge an Makroparaffinen. Zudem ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Asphaltenen und Maltenen im Vakuumrückstand wichtig. Wir verarbeiten in unserer OMV Raffinerie in Schwechat für die Bitumenproduktion ausschließlich naphthenbasische Rohöle. Diese stammen vorwiegend aus dem Mittleren Osten.

Bitumen sind thermoplastische Stoffgemische, die sich durch ihre Affinität zu Mineralstoffen auszeichnen. Sie werden nach ihrer Konsistenz unterschieden, die über die Nadelpenetration und den Erweichungspunkt nach Ring und Kugel gemessen werden. Härtere Bitumen weisen einen niedrigen Penetrationswert und einen hohen Erweichungspunkt auf - umgekehrt bei weicheren Bindemitteln. Weitere Hauptmerkmale sind das Alterungsverhalten (vorwiegend mittels RTFOT) und die Löslichkeit, beispielsweise in Toluol. Rheologische Eigenschaften gewinnen durch das Fließverhalten zunehmend an Bedeutung.

In Österreich wird Bitumen zu 85 % im Asphaltstraßenbau eingesetzt. Unterschieden werden Straßenbaubitumen nach ÖNORM EN 12591 für Standardanwendungen, wie Walzasphalte oder Emulsionsbitumen, und elastomermodifizierte Bitumen nach ÖNORM EN 14023 für Asphalte mit besonderen Eigenschaften. Der Rest des produzierten Bitumens wird für industrielle Zwecke verwendet, wobei die Produktion von Dach- und Abdichtungsbahnen mengenmäßig überwiegt. Industrielle Bitumen werden zudem für Anstriche zu Isolierzwecken oder als Fugenmassen eingesetzt.

Die Lager- und Verarbeitungstemperatur von Bitumen hängt stark vom Herstellungsverfahren und dem Penetrationswert bzw. Erweichungspunkt ab. Grundsätzlich sollte Bitumen nicht über 200°C erhitzt werden. Ansonsten kommt es, insbesondere bei polymermodifizierten Bitumen, zu thermischen Schädigungen speziell im Mischgut. Weiters sollte Bitumen nicht unter 150°C verarbeitet werden, da es ansonsten zu Problemen, vor allem bei der nachfolgenden Verdichtung des Mischgutes, führen kann. In unseren jeweiligen Produktinformationen finden Sie Wissenswertes über die optimalen Lagerbedingungen. Unsere erfahrenen Anwendungstechniker stehen Ihnen zudem gerne zur Verfügung.

Bitumen, vorwiegend im Straßenbau eingesetzt und im Asphalt ca. zu 5 % enthalten, kann wiederverwertet werden. Dabei wird der Asphalt entweder abgefräst (Kalt- oder Warmfräsgut) oder aufgebrochen. Der Altasphalt muss dazu aufbereitet und kann an Ort und Stelle wiederverwertet werden (Recycling in place). Im Heißmischverfahren kann er in einer Mischanlage frischem Mischgut zugemischt werden (Recycling in plant).